Hapkido – Sommerfahrt Züschen

Die traditionelle Shin Jeon Hapkido Sommervereinsfahrt verwandelte das Sauerland wieder in eine asiatische Metropole. Hierzu machten es sich fast 50 Sportler in der Skihütte Züschen bei Winterberg gemütlich. Obwohl die Sommerfahrt schon seit jeher gut besucht ist, so stellt diese Teilnehmeranzahl einen neuen Rekord dar. Hiermit war die Fahrt ausgebucht. Zum ersten Mal wurde ein langes Wochenende ausgenutzt, somit standen anstelle von 3 Tagen gleich 4 Tage zur Verfügung. 

Der Stoßtrupp machte sich bereits Morgens auf die Reise. Organisator und Großmeister Guido Böse reiste mit einer Handvoll Helfer vor, um die ersten Vorbereitungen zu organisieren, bevor dann die anderen Gäste verteilt über den Tag anreisten. Ein gemeinsames Training um 18:30Uhr eröffnete schließlich offiziell das Event.

Großmeister Guido Böse VI.Dan welcher auch Träger des III.Dan in Haidong Gumdo ist, leitete die erste Einheit im Schwertkampf. Hier hatte die Winterberger Natur etwas zu schauen. Normalerweise sind in dieser Region nur Skistöcke beheimatet, doch nun schnellten Schwerter mit zischenden Geräuschen durch die Luft. Der Großmeister präsentierte eine Form (Gumbop) aus einem gehobenem Gurtprogramm. Ausgeführt werden die Formen im Haidong Gumdo im Schülerbereich mit einem Holzschwert (Mokgum). Gemeinsam im Block versuchen die Schüler den Techniken des Meisters nachzuvollziehen. Hierbei stellen sich die Schwertkämpfer imaginäre Gegner vor, welche Sie mit Drehungen, Sprünge, Rollen, tiefe und lange Schritte, sowie kurze Stellungen abwehren. Hierbei wechseln sich schnelle, dynamische Phasen mit Augenblicken der Ruhe und Konzentration ab.

Im Anschluss an den sportlichen Bereich folgte der gemütliche Teil. Der Hauptteil bestand hierbei aus Grillen mit anschließendem Lagerfeuer bis spät in die Nacht. Zusätzlich sorgten Fußbälle, Badmintonschläger und diverse Gesellschaftsspiele für eine ausgefüllte Freizeit welches von Jung und Alt ausgiebig in Anspruch genommen wurde.
 
Als Wecker diente auf dem einsamen Berg ein tobendes Vogelgezwitscher, allen voran ein neugieriger Kuckuck. Frisch aus den Federn, Frühstück mit anschließendem Training.

Hierbei wurde das Brötchenmesser gegen einen Langstock (Chang Pong) eingetauscht. Dieser Holzstab dient dem koreanischen Kampfkünstler als Waffe und wird für gewöhnlich ab dem II.Dan im Hapkido gelehrt. An dem heutigen Tag hatten alle Schüler, ob Groß ob Klein die Gelegenheit sich mit dieser Waffe vertraut zu machen. Nach kurzem erwärmen brachte Großmeister Guido Böse die Waffe den Teilnehmern näher, hierzu wurden beim Gehen diverse Balanceübungen durchgeführt. Danach ging es dann zum Spinning über. Hierbei wird erlernt man wie man den Langstock, ca. 1,80m, geschickt mit den Händen um den Körper rotiert. Mit diesen Techniken kann man seinen Gegner kontrolliert auf Abstand halten. Damit aber noch nicht genug, aus der Rotation wurden Schläge ausgeführt. Auch diese Trainingseinheit wurde nach 1 ½ Stunden mit Beifall beendet.

Nachmittags ging es dann für die Kampfkünstler in ein ungewohntes Terrain. Aus den Sportlern wurden Kampfschwimmer, im nahgelegenen Medebach wurde hierzu ein Freizeitbad aufgesucht. Hier hatten die Sportler die Gelegenheit viele Attraktionen wie Whirlpool, Rutschen, Strudel, Massagedüsen, etc. zu nutzen. Danach stand Freizeit auf dem Programm. Hier gab es aber noch die Möglichkeit individuelle Fragen oder Übungen mit dem Großmeister durchzugehen. Die Freizeit nutzten die Teilnehmer individuell, bis der Tag gemütlich am Lagerfeuer endete.

Der dritte Tag wurde mit einer Trainingseinheit begonnen welche sich dem Kurzstock (Dan Bong) widmete. Es ist die kurze Form des Langstocks, etwa so lang wie ein Unterarm und wird z.B. bei der koreanischen Polizei als Kontrollwaffe eingesetzt. Großmeister Guido Böse, unterrichtete zunächst einige Grundschläge sowie Basisblöcke. Diese wurden dann später zu einer komplexen Form aus dem Schwarzgurtprogramm kombiniert. Ob Gross ob Klein, alle versuchten sich an der Form und erzielten während der Einheit annehmbare Ergebnisse. Zum Ende der Einheit konnte jeder noch mal demonstrieren wie viel von der Form hängen geblieben ist. In einer kleinen Blockformation führten die Teilnehmer die Form vor. Schläge zu den Knien, Rollen über besiegte Gegner, gedrehte Fußtechniken, gefolgt von Blöcken und Schlägen, die Teilnehmer rasierten mit dem Bong förmlich den Rasen.

Kurze Pause, danach genossen die Sportler das schöne Wetter und erkundeten die Gegend. Das schöne Sauerland lud hierzu regelrecht ein. Allerdings kennen Kampfkünstler keine „normale“ Wanderung, aus diesem Grund gab es mehrere Stationen bei denen Geschicklichkeitsübungen, Belastungstests und Zielübungen warteten. Auf der insgesamt 8Km Strecke gab es also neben der wunderschönen Landschaft auch noch jede Menge Spaß. Sogar die Jüngeren Sportler ab 6 Jahren hatten keine Probleme mit dem Wort „Wanderung“, eifrig spazierten Sie an der Spitze der Wandergruppe mit.
 
LINK: Details zur Wanderung

Am Ende führte die Wanderung über einen Skiabhang. Was macht ein Hapkidoka im Sommer an einem Skiabhang ohne Schnee? Richtig! Wettrollen, hier wurde das Training in die Praxis umgesetzt, Fallschule am Hang. Wer ist zuerst unten und das möglichst Verletzungsfrei.

Wieder an der Skihütte angekommen wurden zunächst im gemütlichen Beisammensein zu Abend gegessen. Danach wurde individuell der Abend gestaltet. Das Highlight war wieder das riesige Lagerfeuer, was nicht nur Wärme sondern auch ein Funkeln in den Kinderaugen auslöste. Unter ständiger Aufsicht stocherten die Kinder mit Stöcken in dem Feuer herum. Auch Marshmallows klebte zum Schluss an dem Mündern, aber das nicht nur bei den Kindern.

Der letzte Tag setze sich aus der traditionellen Waldolympiade zusammen. Hierzu traten 5 Gruppen, u.a mit Namen wie Hapkido Ninja oder Züschener Gänseblümchen, gegeneinander an. Wer den Sieg mit nach Hause nehmen wollte, der musste mehrere Disziplinen meistern, es war also Teamgeist gefragt. Organisator und Schiedsrichter Guido Böse ob legte die Teilnehmer mit unterschiedlichen Herausforderungen. In einer Disziplin mussten Gegenstände unterschiedlicher Konsistenz in einem Behälter eingefangen werden. Die Gegenstände wurden dabei von einer umfunktionierten Schokokuss Wurfmaschine katapultiert. Beim Kissenfangen musste die Gruppe zeigen wie gut Sie zusammenarbeiten. Wer sein Kissen schneller als die Gegner weiterreicht, der nimmt den Sieg mit nach Hause. Auch die Klassiker wie Eierlaufen, Sackhüpfen und Tauziehen waren vertreten.
Gegen Mittag wurde die Siegerehrung vollzogen. Einen ersten Platz und gleich zwei Zweite Plätze.

Das gemeinschaftliche Aufräumen der Übernachtungsstätte war dann die letzte Disziplin, bevor Organisator Guido Böse die Sommerfahrt offiziell beendete.

Alle Beteiligen hatten viel Spaß und freuen sich bereits auf die Sommerfahrt 2019.

Vielen lieben Dank für die Organisation und Durchführung an Großmeister Guido Böse.

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