Im Rahmen einer erstmaligen, außerordentlichen Sommer-Schwarzgurtprüfung des Shin Jeon Hapkido hatten 5 Chodan-Bo (Dananwärter) von Großmeister Guido Böse (VII. Dan) die Gelegenheit, das Ergebnis ihres jahrelangen Trainings und ihrer intensiven Vorbereitung unter Beweis zu stellen. Diese besondere Prüfung findet normalerweise einmal jährlich im November statt und umfasst nach absolvierter und bestandener Vorprüfung 8 Prüfungsfächer dieser Kampfsportart sowie eine schriftliche Danarbeit.
Fünf engagierte Schüler stellten sich der Herausforderung und mussten vor einem Komitee aus drei erfahrenen Shin Jeon-Hapkido-Meistern beweisen, dass sie den Schwarzgurt verdienen. Am Prüfungstisch saß die geballte Kompetenz: Großmeister Guido Böse (VII. Dan), Meister Reinhold Harenbrock (V. Dan) und Meisterin Carolin Bastian (IV. Dan).
Bevor die Prüflinge zur Hauptprüfung antreten durften, mussten sie zunächst nachweisen, dass sie die Techniken der vorherigen Gürtelgrade beherrschen. Diese umfassen ein umfangreiches Programm mit fast 100 Techniken vom Gelb- bis zum Rotgurt, aus denen eine Auswahl nicht nur an verschiedenen Gegnern unterschiedlicher Statur, sondern auch rechts- wie linksseitig vorgeführt werden und zudem mindestens mit der Note „Gut“ bestanden werden müssen. Die Prüflinge demonstrierten präzise Techniken, Kontrolle über sich sowie über den Gegner und konnten Dank bester Vorbereitung überzeugen.
Nach zwei Stunden intensiver Vorprüfung und einer kurzen Verschnaufpause begann schließlich die Hauptprüfung. Hierbei standen unter anderem die Fallschule aus allen Gurtbereichen, Fußtechniken mit Sprüngen und Tritten auf Kopfhöhe sowie Abwehrtechniken gegen Messerangriffe auf dem Programm. Die Teilnehmer zeigten zudem ihre Fähigkeiten in den Hapkidoki (Selbstverteidigungstechniken, bei denen Reaktionsflexibilität und die Nutzung der Energie des Gegners im Vordergrund stehen).
Ein weiterer wichtiger Prüfungsbestandteil war die Bewegungsgrundschule mit dem Kurzstock (Dan Bong), bei der schnelle Abwehrtechniken (Makki) und präzise Schläge (Chiruggi) am Partner gezeigt wurden. Der Formenlauf schließlich (Hyong) bestand aus festgelegten Bewegungsabläufen, die dazu dienen, die Prinzipien und Techniken des Hapkido gegen einen bzw. mehrere nur imaginäre Gegner zu demonstrieren. Im Prüfungsfach der „freien Abwehr“ (Ch’yu Taeryon) mussten die Prüflinge ihre Fähigkeiten dann tatsächlich gegen die realen Angriffe zweier Gegner – die teilweise bewaffnet waren – unter Beweis stellen.
Nach der freien Abwehr durften die Prüflinge direkt die Safetys anlegen, es folgte Kampf im Leichtkontakt, bei dem es auf gute Deckung und Kondition ankam. Wer diese Herausforderung meisterte, musste sich anschließend auf den letzten, mental wie körperlich herausfordernden Prüfungsteil vorbereiten: den Bruchtest. Hierbei galt es, Materialien zu brechen, um Kraft, Fokussierung und Technik zu demonstrieren – darunter ein 4 cm dickes Holzbrett mittels Sprungfußtechnik auf Kopfhöhe sowie fünf Dachpfannen aus Ton (auch gesprungen) und ein Ziegelstein mittels Handkantenschlag.
Die Jury bewertete zudem eine vor der Prüfung eingereichte, schriftliche Dan-Arbeit, in der sich die Anwärter mit der Bedeutung des Dan für sie ganz persönlich auseinandersetzen mussten. Am Ende konnten alle Teilnehmer mit guten Ergebnisse überzeugen.
Besonders gratulieren wir Janis Werth als Prüfungsbestem, dicht gefolgt von Nathaniel Lorenz. Auch Enrico Strano erhielt seine Urkunde zum I. Dan als Prüfungsältester. Ella Hillebrand freute sich als jüngste Teilnehmerin mit gerade einmal 19 Jahren über ihren neu erworbenen Schwarzgurt; sie hatte bereits im Alter von fünf Jahren mit dem Hapkido begonnen.
Neben dem neuen Gurt dürfen die frischgebackenen Schwarzgurtträger nun auch den gelb-schwarz karierten Dobok und den Titel „Kyosa Nim“ tragen. Trainer, Prüfer, Familie, Freunde und Sportkameraden gratulieren herzlich zu den hervorragenden Leistungen!